Wissenswertes zum Thema: Burnout
Entwicklung des Burnout-Begriffs
Burnout ist seit einigen Jahren in aller Munde und treibt scheinbar immer mehr Menschen in lange Krankenstände. Dabei handelt es sich bei Burnout nachwievor um keine eigenständige psychiatrische oder somatische Diagnose und damit auch um keine offizielle Krankheit. Grundsätzlich spricht man deshalb auch vom Burnout-Syndrom, was auf eine Anhäufung von Symptomen hinweist. Häufig bestehen symptomatische Überlappungen mit dem Krankheitsbild einer Depression.
1974 zum ersten Mal von Herbert Freudenberger als Begriff verwendet, ist Burnout heute im ICD-11 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) der WHO als “qualifying diagnosis” und gesundheitsbezogenes Problem definiert, das spezifisch mit dem beruflichen Kontext in Verbindung gebracht wird. Damit haben Patient:innen bei nachweislichem Vorliegen des Syndroms auch Anspruch auf Leistungen des Gesundheitssystems.
Freudenberger hatte Burnout zunächst bei Menschen in helfenden Berufen, also bei Sozialarbeiter:innen, Pflegekräften, Ärzt:innen und Lehrer:innen, beobachtet. Damals galten vor allem enttäuschte Erwartungen – durch Helfen ohne entsprechende Belohnung – als Ursache für den Erschöpfungszustand. Burnout ist aber nicht nur auf Belastungen aus dem Arbeitskontext zurückzuführen, sondern kann auch aus dem privaten Umfeld herrühren.
Burnout in Zahlen
Wenn auch die Zahl der Krankenstände insgesamt zurückgeht, der Anteil der psychischen Erkrankungen als Ursache für Fehlzeiten ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Problematisch ist dabei vor allem, dass die durchschnittliche Dauer eines Krankenstandes bei einer psychischen Erkrankung mit 40 Tagen beinahe 4 Mal so hoch ist wie jene bei einer körperlichen Erkrankung. Hinter diesen Zahlen stehen enorme Kosten, die durch Krankengelder, Ausfälle, Therapien und frühzeitige Pensionierungen entstehen. Für Unternehmen und für die Volkswirtschaft bedeutet dies massive finanzielle Schäden. Umso wichtiger wird das Thema Burnoutprävention.
(Quellen: „Stressbewältigung“, Gerd Kaluza (2011), WIFO Fehlzeitenreport 2012, WIFO „Psychische Belastungen in der Arbeit“ (2012), HVSV Abschlussbericht „Psychische Gesundheit“ (2011))
Diagnostik und Symptome
Anfang der 80er Jahre entwickelte die Psychologin Christina Maslach das sogenannte Maslach Burnout Inventory (MBI): Ein Messinstrument zur Erfassung des Burnout-Syndroms, das die drei Aspekte Erschöpfung, Depersonalisierung und verminderte Leistungsfähigkeit berücksichtigt. Menschen, die in allen 3 Bereichen kritische Werte aufweisen, gelten demnach als höchst Burnout gefährdet bzw. als am Burnout-Syndrom erkrankt.
Ganz allgemein wird das Burnout-Syndrom als eine Kombination aus körperlicher, mentaler, emotionaler und sozialer Erschöpfung bezeichnet:
Körperliche Erschöpfungssymptome sind z.B.
- chronische Müdigkeit
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Magen-Darm-Beschwerden
Mentale Erschöpfungssymptome sind z.B.
- Konzentrationsprobleme
- Verlust von Kreativität
- Vergesslichkeit
Emotionale Erschöpfungssymptome sind z.B.
- Hoffnungslosigkeit
- Innere Leere
- Gereiztheit
Soziale Symptome wie z.B.
- Sozialer Rückzug
- Verlust von Empathie
- Andere Menschen werden nur mehr als Belastung erlebt
Wer unter dem Burnout-Syndrom leidet, ist nicht mehr arbeitsfähig und hat die natürliche Fähigkeit zur Regeneration verloren.